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 Llewellyn... (Jonathans Traum)

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David
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BeitragThema: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyFr Nov 13, 2015 10:38 am

Dumpf und grau war der Morgen, als Caradoc erwachte. Sein Schädel schien zu bersten und seine Augen waren verquollen.

Er wusste nicht, wie er sich durch den Tag geschleppt hatte. Alles zog an ihm vorbei, er reagierte mechanisch, wie einer von diesen... Muggelding, wie hatte er das immer genannt... Roboter oder so...
Die Schüler wirkten stiller als sonst, Slytherin war in traumwandlerischem Zustand und verschwand dann geschlossen von der Bildfläche.

Er ging spazieren und genoss die kalte Novemberluft, die ihm ein wenig die Kopfschmerzen zu vertreiben versuchte.
Zum Glück war heute Sonntag.

Er legte den Whisky zur Seite, als die Dämmerung heraufzog.
Devins Tasche stand in Reichweite... nein, er würde keinen Traumlostrank...
War da überhaupt noch was drin?

Er spürte, wie die Müdigkeit ihn übermannte...

Er fand sich am See wieder. Die Trauerweide rauschte und kleine Wolken jagten über den eisigen Himmel.
Er hörte Kinderlachen...

"Na, Fang auf. Hol's dir doch. "
"Hey, gebt mir das wieder. Das ist meins."
"Dann hol's dir doch. Bist doch so klug."
Vier Schemen tauchten auf und drei davon warfen sich einen Gegenstand zu, den der Vierte verzweifelt versuchte, zu erreichen.
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyFr Nov 13, 2015 9:28 pm

Das Tagebuch...

Devin's Tagebuch...

Damit hatte alles angefangen.

Sein Blick blieb an dem vierten Jungen hängen. Auch wenn alles so schemenhaft war, so glaubte er doch die spitzen Ohren zu erkennen, das zerwuschelte Haar, den wachen stets fragenden Blick, der sich immer auf ihn gerichtet hatte.

Devin war so klug gewesen, so brillant, doch von manchen Dingen im Leben hatte er so wenig gewusst...

Auch das hatte er nicht verstanden. Dass andere Spaß daran hatten, ihn zu ärgern. "Mobbing ist so unlogisch", hatte er immer gesagt. "Warum wurde es überhaupt erfunden?"

Andere hätten es als Scherz empfunden, einem geklauten Gegenstand hinterher zu jagen. Für diesen kleinen schüchternen Jungen war es keiner gewesen. Er war ängstlich. Und hoffnungslos verwirrt. Caradoc hatte das sofort bemerkt. Die anderen aber nicht.

Einen kurzen Moment zögerte er. Was, wenn er damals nicht eingegriffen hätte? Dann hätten sie einander nicht kennengelernt. Wären keine Freunde geworden.

Er hätte Devin niemals davon erzählt, dass er Auror werden wollte. Und Devin wäre niemals Auror geworden. Er hätte die Pferdezucht seines Vaters übernommen und würde jetzt irgendwo ein friedliches Leben führen.

Sie hätten einander nicht verloren. Und wiedergefunden. Und erneut verloren.

Nein, verdammt! Er würde keinen Rückzieher machen. Das war feige!

Er würde jederzeit wieder so handeln...

"Hey Leute!" rief er den drei schemenhaften Gestalten zu. "Das reicht jetzt. Gebt ihm sein Buch wieder!"
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 14, 2015 10:51 am

Die drei größeren Jungen wandten ihm ihre Gesichter zu. Sie lachten, nicht wirklich böse, sondern sorglos, wie Kinder nunmal waren. Etwas weiter entfernt standen einige Mädchen, die immer hinüber sahen und kicherten. Einer der größeren Jungen winkte zu ihm hinüber. "Hey ein Gryffindor. Willst du mitspielen? Wir spielen "Spitzohr, fang das Buch." Aber der Kleine ist voll unsportlich. Also dachten wir, wir sporteln einfach gemeinsam."
Jetzt warf er das Buch hinüber, haarscharf über Devins Kopf hinweg, der aber einfach nicht die Reflexe besaß, so schnell zu reagieren. Das Buch segelte durch die Luft, der andere Schüler sprang hinterher, es glitt ihm zwischen den Fingern hindurch und landete... platsch... mit den aufgeschlagenen Seiten im seichten Wasser des Seeufers. Betroffenes Schweigen.

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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 14, 2015 11:07 am

"Also echt jetzt..." Caradoc nahm sich kaum die Zeit, den Jungen vorwurfsvoll anzusehen, schon sprintete er nach vorn in das seichte Wasser.

Es interessierte ihn nicht, dass er sich nasse Füße holte. Er wusste, lange würde das Buch in der Nässe nicht überleben. Tinte war nicht eben wasserfest.

Er fischte das Buch heraus und reichte es dem kleinen Jungen in der Ravenclaw-Robe. "Hier. Hoffentlich kann man noch was lesen."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 14, 2015 3:37 pm

Der Junge nahm es entgegen, schaute mit unergründlich steinerner Miene drauf und murmelte leise: "Evanesco", woraufhin sein Zauberstab das Wasser aufsog. Dennoch wellten sich die Seiten zu schnell und das Pergament rollte sich bereits ein. Aber die Tinte hatte standgehalten... zumindest nahezu. Der Blick ging leicht an Caradoc vorbei in die Ferne, als der Ravenclaw den Kopf leicht neigte.
"Danke schön". und sich anschickte, zu gehen...
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 14, 2015 6:21 pm

"Kein Problem." Mit einem Seitenblick zu Jungs, die etwas betreten dastanden, fügte er hinzu."Und ihr überlegt euch das nächste Mal, wenn ihr euch einen Spaß macht, ob derjenige das auch witzig findet. Die Mädels werden euch deswegen nicht weniger cool finden." Er zwinkerte. "Glaubt mir, da sprech' ich aus Erfahrung."

Dann wandte er sich Richtung Schloss und ging mit schnellen Schritten voran, um den Ravenclaw Jungen einzuholen, der sich bereits auf den Rückweg gemacht hatte. "Hey Kleiner. Ich will auch zum Schloss zurück, da können wir doch eigentlich zusammen laufen, oder?"

Wie erwartet, wandte Devin leicht den Kopf, als er angesprochen wurde, sein Blick ging jedoch an Caradoc vorbei. Seine ganze Schulzeit lang hatte Devin immer ein Problem damit gehabt, Menschen in die Augen zu sehen. Das war erst anders geworden, als sie sich als Erwachsene wiedergetroffen hatten. Die Zeit als Auror hatte manches an Devin verändert.

Instinktiv hatte Caradoc genauso reagiert wie damals, jetzt aber fragte er sich wie lange diese Erinnerung noch weiterlaufen würde. Ein Teil von ihm sehnte sich danach, das alles noch einmal erleben zu dürfen. Ihre Gespräche am See, das Schachspielen, das gemeinsame Lernen. Diese vielen kleinen Momente, die damals so bedeutungslos schienen und die später die Welt bedeuteten. Warum war er damals nicht aufmerksamer gewesen? Warum hatte er das nicht verstanden?

Wie hatte er einfach so fortgehen und zulassen können, dass Devin aus seinem Leben verschwand?

Die einzige Entscheidung, die er wirklich bereute. Alles wäre vielleicht anders gekommen, wenn er...

Eine leise Hoffnung stieg in ihm auf. Was wäre, wenn er diese Entscheidung tatsächlich ändern könnte? Was wäre, wenn dieser Traum, diese Vision. .. was immer es auch war, solange weiterlief, bis er erneut vor der Entscheidung stand? Bis er erneut Devin's ersten Brief in der Hand hielt.

Diesmal würde er darauf antworten.
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySo Nov 15, 2015 5:57 pm

"Na schön", die Augen des Jungen glitten wieder an seinem Gegenüber vorbei, er verlangsamte seinen Schritt aber keineswegs.

Die Szenerie veränderte sich.
Die beiden Jungen saßen in der Bibliothek, der Ravencalw spielte gegen sich selbst Schach, während Caradocs jüngere Ausgabe stöhnend über einer Abhandlung der Trankzutaten des Felix Felicis saß.
Irgendwann schaute der Ravenclaw leicht genervt auf.
"Was jammerst du denn so?"
"Das ist so furchtbar langweilig."
"Irrelevant. Wenn du Auror werden willst, wie du sagtest, musst du mindestens ein E in Zaubertränke haben. Also hör auf zu stöhnen und streng deinen Kopf ein bisschen an. Da wird ja noch mehr drin sein, als nur Quidditch."


Zuletzt von David am Fr Nov 20, 2015 8:41 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySo Nov 15, 2015 8:00 pm

"Sklaventreiber." Caradoc grinste, beugte sich aber wieder über das Tränkebuch. Eine Weile herrschte einvernehmliches Schweigen, bis Caradoc das Gespräch wieder aufnahm: "Sag mal, Dev? Wieso hast du nie versucht, ins Quidditch-Team zu kommen? Du verstehst mehr davon, als du glaubst."

Siedenheiß fiel es Caradoc wieder ein. Das musste das Gespräch gewesen sein, welches Devin dazu veranlasst hatte, taktischer Berater für das Quidditch-Team von Ravenclaw zu werden. Später, als Devin im sechsten Jahrgang war und Caradoc die Schule bereits verlassen hatte, hatte Devin es ihm in einem Brief erzählt. Das Ravenclaw-Team hatte eine Serie von Siegen gehabt und in Devin's letzten zwei Jahren den Quidditch-Pokal gewonnen. Damals hatte Caradoc aber nichts mehr davon mitbekommen. Er hatte andere Sorgen gehabt.

Er betrachtete die Szenerie diesmal mit ein wenig mehr Abstand. Dieses Gespräch hatte über ein Jahr nach ihrer ersten Begegnung stattgefunden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits Freunde gewesen.

Devin hatte ihm anvertraut, dass er Menschen manchmal furchtbar verwirrend fand und Caradoc hatte die ganzen kleinen Eigenheiten kennengelernt, die Devin ausmachten. Seinen peniblen Ordnungssinn. Seine Unsicherheit in Bezug auf Menschen. Sein starres Festhalten an Ritualen und Routinen.

Seine Unfähigkeit Ironie zu verstehen. Er kannte Metaphern aus Büchern, aber wenn er mit irgendeinem dummen Spruch konfrontiert wurde, wie es unter den Schülern häufig vorkam, versuchte er diesen zu analysieren, anstatt wie alle anderen einfach einen dummen Spruch zurückzugeben.

Diese ganzen kleinen Andersartigkeiten waren es, die auch erfolgreich verhinderten, dass Devin Freundschaften schloss. Caradoc versuchte, ihm dabei so gut es ging unter die Arme zu greifen, aber da er selbst zwei Jahre älter und in einem anderen Haus war, konnte er nicht allzuviel machen.

Einmal hatte er doch tatsächlich versucht, Devin mit einem Mädchen zu verkuppeln, das auch schüchtern war und gerne las. Aber das erste Treffen der beiden war eine ziemliche Katastrophe geworden. Devin war vor jeder kleinen Berührung zurückgezuckt und das Mädchen hatte sich nicht wertgeschätzt gefühlt, weil er ihr kaum in die Augen sah. Sie hatte ihn vollkommen missverstanden.

Einmal hatte er versucht, Devin auf eine gemeinsame Gryffindor-Ravenclaw-Party mitzuschleppen. Auch das war eine Katastrophe gewesen. Allein die Geräuschkulisse war für Devin kaum zu ertragen gewesen. Und es hatte für ihn keine Möglichkeit gegeben, in ein Gespräch einzusteigen. Die Themen interessierten ihn größtenteils nicht und der Fülle an zusammenhanglosen Sprüchen konnte er nicht folgen. "Warum können Menschen nie bei einem Thema bleiben?", hatte er Caradoc später gefragt.

Es war so schwer zu begreifen, dass die anderen nicht sahen, was für ein liebenswerter Mensch Devin in Wirklichkeit war. Dass sie ihn als gefühlskalt, verschroben und arrogant ansahen. Warum blickten sie nicht hinter die Kulissen? Wie konnten sie so blind sein?

Er seufzte leise, als er sein jüngeres Ich dabei beobachte, wie es Devin zuzwinkerte.

Er selbst war ja kaum weniger blind gewesen.
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySo Nov 15, 2015 11:48 pm

Die Szenerie veränderte sich erneut. Die Große Halle war zu sehen, dekoriert in grün-silber. Vorn standen die Absolventen des siebten Jahrgangs und nahmen ihre UTZs entgegen. "Bester seines Jahrgangs mit vier Ohnegleichen, Devin Llewellyn Uí Néill! ", hallte Dumbledores sonore Stimme durch den Raum und ein junger Mann mit schwarzem Spitzhut auf dem Haar nahm sein Diplom entgegen.

"Es ist lange her", erklang eine Stimme hinter Caradoc... die er gut kannte.




Zuletzt von David am Di Dez 01, 2015 8:24 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMo Nov 16, 2015 8:59 am

"Viel zu lange", entgegnete Caradoc. Einen Moment lang war sein Blick noch auf den jungen Devin gerichtet, der die Ehrungen mit seiner üblich kühlen Miene entgegen nahm. Einerseits verspürte er Stolz, dass Devin so viel erreicht hatte. Andererseits war es schmerzhaft, dies jetzt mitanzusehen. Jetzt, wo alles zu spät war.

Dann wandte Caradoc sich um und blickte Devin an. "Ich hätte damals hier sein sollen, um diesen Moment mit dir zu teilen."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyFr Nov 20, 2015 1:31 am

"Es hat nicht sollen sein... du hattest andere Verpflichtungen..."
Devin stand hinter ihm und er sah jung aus wie eh und je. Er sah wieder aus wie 17, ohne Narben und groß und schlacksig. Es trennten sie nur wenige Schritte und doch war es Caradoc; als wären es Welten.

Die Szenerie lief weiter.
Ein Ravenclaw saß an seinem Schreibtisch, vor ihm eng beschriebene Pergamentrollen.

Der selbe Junge stieg nochmal zur Eulerei und schickte einen Brief auf die Reise...

.... und saß morgens mit steinerner Miene beim Frühstück, als er wieder keine Post bekam...
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 21, 2015 9:49 am

Ein tiefer Schmerz durchzog Caradoc, als er auf die eisigen Gesichtszüge des jungen Devin blickte. Wieder einmal wurde es ihm deutlich bewusst wie sehr sein Schweigen Devin verletzt hatte. Und auch wenn Devin es ihm inzwischen verzeihen konnte, so änderte es nichts an der Tatsache, was dieses Schweigen alles ausgelöst hatte. Es war der Grundstein für alle späteren Ereignisse gewesen.

Caradoc versuchte sich daran zu erinnern,  ob er Devin's Briefe eigentlich gelesen hatte. Zu dem Zeitpunkt, als er sie erhalten hatte, war zu Hause alles drunter und drüber gegangen.

Als er die Einberufung vom Ministerium erhalten hatte, hätte Caradoc am liebsten sofort an Devin geschrieben, um ihm davon zu erzählen. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Als Vater starb, begrub er seinen großen Traum Auror zu werden mit ihm. Er konnte seine Familie nicht im Stich lassen. Sein Clan war wichtiger als sein Traum.

Devin's Briefe waren in einer Flut aus Beleidsbekundungen, Anfragen, Nachbarschaftsstreitigkeiten und weiteren Problemen untergegangen. Caradoc hatte sich in die Arbeit gestürzt, um nicht in Trauer zu versinken. Seine Zeit in Hogwarts erschien ihm beinahe wie ein früheres Leben, das nichts mit seinem jetzigen zu tun hatte. Und Devin war Teil dieses früheren Lebens.

Doch, er hatte Devin's Briefe gelesen. Zumindest an einen davon, konnte er sich erinnern. Er hatte sich auch vorgenommen, darauf zu antworten, irgendwann später, wenn mehr Zeit war.

Es war nie mehr Zeit gewesen...

Und er hatte vollkommen unterschätzt, wie wichtig er schon damals für Devin gewesen war. Wie tief es ihn getroffen hatte, Caradoc's Freundschaft zu verlieren.

Natürlich hatte Devin nie etwas davon in irgendeinem Brief geschrieben. Kein "Bedeutet unsere Freundschaft dir überhaupt noch irgendwas?" Kein "Verdammt, melde dich endlich und lass mich nicht so hängen!" Ein anderer hätte das vielleicht getan. Aber nicht Devin. Devin konnte schon allein deshalb nicht über seine Gefühle sprechen, weil er damals gar nicht in der Lage gewesen war, sie in Worte zu fassen. Erst voriges Jahr, als sie sich in Hogwarts wieder begegnet waren, hatte er Caradoc entgegen geschleudert. "Du hast mich jahrelang allein gelassen! Glaubst du ernsthaft, du kannst das einfach so übergehen und dort anknüpfen , wo wir damals aufgehört haben?"

Caradoc wandte sich ab und stützte den Kopf in die Hände. "Wir hätten soviel Zeit haben können", murmelte er düster. "So viele Jahre und ich hab' sie alle verschwendet."

Er hob den Kopf und blickte Devin an. "Ich bin so blind gewesen. Wie konnte ich nur so verdammt blind sein?"
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 21, 2015 8:23 pm

Devin schwieg.
Was hätte er sagen können, was nicht schon hunderte Male ausgesprochen worden war?
Was nützten jetzt irgendwelche Vorwürfe oder Geständnisse? Er war tot und nichts würde daran etwas ändern. Mit einem ruhigen, seinem normalen Gesichtsausdruck, den er oft getragen hatte, wenn ein Schüler eine konzentrierte Antwort gab und er darüber sinnierte, blickte er Caradoc an.
Lange.
Was sollte er dazu sagen?


Hinter ihm sah man den jungen Mann, der durch den Dreck kroch, der sich über Mauern warf und Flüche abfeuerte, der abends las, anstatt sich mit jemandem zu unterhalten.

Der wieder und wieder trainierte, der seinen Körper zu Höchstleistungen anstachelte, ehe er abends auf dem schmalen Bett zusammenbrach...

... dann... in seinem ersten Einsatz, eigentlich eine Übung, war er dabei gewesen, ein Gebäude zu sichern, als wirklich fünf Schwarzmagier auftauchten. Sein Mentor wurde verletzt und ein junger Aurorenanwärter geriet in die Schussbahn. Aber Devin reagierte und warf sich dazwischen. Der Fluch traf ihn und riss ihn zu Boden.

Im Lazarett kam er zu sich. Viele Kameraden begannen, ihn zu besuchen...

... Man sah ihn öfter danach mit ein paar Kameraden abends zusammen sitzen oder am Schachbrett. Ab und an zog er ihnen beim Poker gehörig das Fell über die Ohren.
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySo Nov 22, 2015 2:11 pm

Caradoc wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und seufzte leise. "Ja, ich weiß, das ist das Anstrengende an uns Normalsterblichen. Dass wir immer wieder und wieder mit denselben Themen anfangen müssen, obwohl wir das alles längst durchgekaut haben. Genauso wie wir immer und immer wieder dasselbe hören wollen, auch wenn wir es längst wissen."

Er hob den Blick und lächelte. "Schon in Ordnung, Kleiner, zerbrich dir nicht den Kopf. Du brauchst nichts dazu zu sagen. Es ist, wie's ist."

Sie konnten die Vergangenheit nicht ändern, die verlorenen Jahre nicht zurückholen. Was Caradoc jedoch geglaubt hatte, war, dass sie die Zukunft ändern konnten. Dass ihm noch Zeit geblieben wäre, um Devin zu beweisen, dass er ihn nie wieder allein lassen würde.

Sein Blick wanderte weiter, sah die Bilder, die sich hinter Devin's Gestalt entfalteten. "Das ist genau die Zeitspanne in deinem Leben, über die ich am wenigsten weiß", meinte er nachdenklich. "Sie haben dich sehr geprägt, diese Jahre. Du hast das Leben gelebt, das eigentlich meins hätte sein sollen. "

Er trat auf Devin zu und legte eine Hand auf seine Schulter. "Du hast mir schon vor einem Jahr gesagt, dass ich nicht wiedergutmachen kann, was ich damals angerichtet habe. Doch jetzt sehe ich zum erstenmal, wie es tatsächlich für dich weiterging. Wie verdammt hart diese Zeit für dich gewesen sein muss."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMo Nov 23, 2015 12:02 am

Devin zuckte mit den Schultern.
"War sie... sie hat mir viel abverlangt... sehr viel. Mehr, als ich je zu geben bereit war."

Hinter ihm zeigte das Bild einen jungen Auroren bei der Ordensübergabe. Einen jungen Mann, der einen letzten Brief schrieb... den er dann zerriss.

Es folgten Einsätze... Spezialtrainings... Schutzdienst für wichtige Personen und auch die Jagd nach einigen Schwarzmagiern.
Devin war meist der im Hintergrund Agierende. Der Taktiker und Stratege. Selten stürmte er nach vorn, meist handelte er ruhig und überlegt.

Dann der Urlaubsbescheid... , zwei Kollegen, die ihn freistellten, dass er dringend nach Irland müsse... und als er nach Hause zurückkehrte.... fand er nur noch rauchende Trümmer vor. Tote Pferdekadaver und verkohlte Reste des einst so schönen Gutsbesitzes...

Die Szenerie fror ein... alles verlor an Farbe und blieb danach weiß-grau, während sich das Bild langsamer fortbewegte... Devin, der ins Ministerium zurückkehrte, seine wenigen Besitztümer nach London schaffte... der versuchte, weiterzumachen, bis er einsehen musste, dass es nicht ging. Dass er zunehmend aggressiver wurde und seine Reizüberflutung stark zunahm...
Bis er sich eines Tages freistellen ließ...
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMo Nov 23, 2015 10:08 pm

Devin hatte ihm tatsächlich noch einmal einen  Brief geschrieben...

Nach all den Jahren hatte er selbst immer noch einen Platz in Devin's Gedanken gehabt.

Und dann war auch das vorbei gewesen.

Caradoc sah zu, wie die Bilder sich schwarzweiß färbten und er konnte förmlich spüren, wie die Kälte in ihm hochkroch. Dieselbe Kälte, mit der Devin sich selbst und all seine Gefühle eingefroren hatte.

Caradoc verstand jetzt, dass es anders für Devin nicht möglich gewesen war, weiterzumachen. Er hatte seine Eltern verloren, sein Zuhause, alle Menschen, die ihm wichtig gewesen waren. Die wenigen Menschen, die er überhaupt an sich herangelassen hatte.

Von nun an würde er niemandem mehr an sich heranlassen.

Es war, als schöbe sich eine Schicht aus Eis zwischen ihn und den jungen Mann vor ihm, doch er zog seine Hand nicht zurück, egal wie kalt sie wurde.

"Ich werde nicht zulassen, dass du dich noch einmal darin einfrierst." Er umfasste Devin's Schulter fester. "Llewellyn..."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMi Nov 25, 2015 11:02 pm

Das Eis verhärtete sich, Devins Miene wurde starr wie Marmor und seine Haut weiß wie Schnee.
Der junge Mann ging zum Ministerium und stellte einen Urlaubsantrag, ehe er sich in den Bibliotheken zu Oxford einschloss und begann, sich hinter meterhohen Bücherstapeln zu verschanzen... Tag und Nacht hatten keine Bedeutung mehr für ihn... er schlief selten mehr als zwei, drei Stunden pro Nacht. Und sein Begleiter wurde eine kleine Ledertasche, in welcher sich kleine Glasfläschen mit einer silbrigen Flüssigkeit befanden...

Traumlostrank.

Der Kristall um Devin wurde härter und härter. Caradocs Hand war mittlerweile komplett eingefroren...
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 28, 2015 4:51 pm

Wie ein eisiger Dolch fuhr der Schmerz durch Caradoc's Arm, doch er machte keinerlei Anstalten, seine Hand zurückzuziehen.

Stattdessen trat er noch näher an Devin heran, legte nun auch den anderen Arm um ihn und versuchte das Eis mit seiner eigenen Wärme zum Schmelzen zu bringen. "Llewellyn. Du brauchst diese Zeit nicht noch einmal zu durchleben."

Die Kälte, die bisher nur seinen Arm durchdrungen hatte, kroch in jede einzelne Pore seines Körpers. "Ich verstehe, dass du sie mir zeigen willst, damit ich auch diesen Teil deines Lebens kennenlerne. Wir haben nicht mehr die Zeit, dass du mir in Gesprächen davon erzählen könntest."

Mit seiner freien Hand strich er über Devin's Wange, über die Schicht aus Eis, die darauf lag. "Aber ich lasse nicht zu, dass du noch ein weiteres Mal so leidest wie damals. Einmal war schon zuviel."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 28, 2015 6:05 pm

Devin schien ihn nicht zu hören, auch nicht zu spüren, während Caradoc sprach. Er schien sehr weit weg zu sein. Seine Augen starrten blicklos in die Ferne, seine ganze Gestalt wirkte wie eine von Madame Toussauds Wachsfiguren. Wie in Stein gegossen. Glatt und kalt.

Ein alter Magier betrat die Bibliothek und setzte sich zu dem Arbeitenden hinter die Bücherwand. Was sie besprachen, wurde für den Betrachter nicht sichtbar, aber Albus Dumbledore verließ mit einem zufriedenen Gesicht die Bibliothek nach einiger Zeit wieder.

Der junge Mann erhob sich und begann, mit einem ausdruckslosen Gesicht die Bücher wieder einzusortieren, ehe er die Bibliothek wieder verließ....

Hogwarts.... er trug nicht mehr als einen kleinen Lederkoffer. Sein ganzes Leben passte nahezu da hinein.
Man gab ihm ein Zimmer im Turm und er stieg die Treppen hinauf. Als er in der Tür stand und die Unordnung sah, erstarrte er.

Die Eisschicht um Devin wurde noch härter. Ein eisiger Wind drängte Caradoc von ihm weg.

Der erste Unterricht ...
Kinder mit leuchtenden Augen auf dem Hof.
Abendessen in der Großen Halle.
Bones....
Gespräche unter Kollegen.
Und ER.... dem der junge Mann aus dem Weg ging....so gut es eben ging. ..

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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptySa Nov 28, 2015 9:34 pm

Caradoc versuchte gegen den Wind anzukämpfen, doch die Sturmböen rissen ihn unbarmherzig von Devin fort. Genau wie damals gab es keine Möglichkeit gegen die Eisschicht anzukommen, den Fluss der Zeiten zu ändern.

Bilder von Hogwarts zogen vorbei und mit ihnen eine Flut an Erinnerungen. Devin war kühl und höflich zu Caradoc, sprach nur das Nötigste mit ihm und ging ihm ansonsten aus dem Weg. Alle Versuche, über die Vergangenheit zu sprechen, blockte er gnadenlos ab.

Caradoc blieb jedoch ebenso hartnäckig. Immer wieder suchte er Devin's Nähe, fand Gelegenheit, ihn in Gespräche zu verwickeln. Bis zu dem Tag, als Devin irgendwann entgültig die Geduld verlor.

"Was denkst du eigentlich, was du hier tust?", stellte Devin ihn eines Tages zur Rede. Er, der nur selten die Stimme erhob, schien selbst überrascht von der Heftigkeit seiner Worte. "Glaubst du allen Ernstes, du kannst dort anknüpfen, wo wir vor über zehn Jahren aufgehört haben? Du hast doch keine Ahnung, was für ein Mensch ich inzwischen geworden bin. Es hat dich bisher nicht gekümmert, warum sollte es das jetzt tun?"

"Devin, ich weiß, dass es mein Fehler war", hatte er versucht, sich zu rechtfertigen. "Ich hab' Mist gebaut und dich total hängen lassen. Und ich sehe es ja auch ein. Aber du gibst mir ja nicht einmal die Gelegenheit, mich zu entschuldigen. "

"Dazu besteht auch keinerlei Veranlassung", gab Devon zurück. Seine Stimme war ruhig und kühl, er hatte seine Contenance wieder gefunden. "Du hast einen schweren Verlust erlitten und hattest Verpflichtungen deiner Familie gegenüber. Dein Verhalten war unter den gegebenen Umständen vollkommen logisch und nachvollziehbar. Für mich stellt es auch keinerlei Hindernis dar, mit dir als normalem Kollegen zusammenzuarbeiten. Aber aus irgendeinem Grund scheint das für dich nicht akzeptabel zu sein."

Caradoc holte tief Luft. "Okay, so siehst du das also. Dass wir einfach nur Kollegen sind und nichts weiter?"

Devin blickte ihn irritiert an, sagte aber nichts. Es schien als ob Caradoc's Frage ihn irgendwie aus dem Konzept gebracht hatte. Das hatte sich also in all den Jahren nicht geändert , zwischenmenschliche Beziehungen waren immer noch ein Rätsel für ihn.

"Schließt diese Zusammenarbeit als Kollegen denn mit ein, dass ich dich zu einer Partie Schach herausfordern kann?", wollte Caradoc wissen.

"Wenn du dich seit damals nicht verbessert hast, wäre es keine Herausforderung", gab Devin zurück.

"Heute abend um acht", fragte Caradoc ohne Devin's Einwand zu beachten.

Devin wandte den Blick ab, wie immer, wenn er nachdachte. "Einundzwanzig Uhr. Ich muss noch Arbeiten korrigieren."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMo Nov 30, 2015 12:37 am

Die Eisschicht verhärtete sich weiter und blieb schließlich mit einem schaurigen Knirschen stehen. Glasklar... aber undurchdringbar umschloss dieser Kristall Devin Uí Néill und trennte ihn von der Außenwelt, die an ihn heranwollte.


Man sah die beiden ab und an am Schachbrett sitzen, wo sie wenig bis garnicht sprachen.
Selten gewann Caradoc, nötigte dem Gegner aber ein respektvolles Nicken ab.
Man sah sie bei Lehrerkonferenzen, auf den Gängen, immer wieder.
Sie trafen sich auf dem Hof, beim Essen....in der Halle...

"Treffen wir uns zum Schach heute abend?"
"Nein."
"Warum nicht?"
"Statistisch gesehen verbringe ich 28,438% mehr Zeit mit dir, als mit den anderen Kollegen."
"Du... hast das ausgerechnet? Warum?"
"Mir war danach."
"Ja... und?"
"Nichts und. Ich habe es lediglich angemerkt. Und ich muss noch Unterrichtsmaterial vorbereiten."


Man sah Devin beim Unterricht. Wie er dozierte und die Schüler teils geschockt, teils gespannt seinen Weg vor dem Katheder verfolgten.

Die Unterrichtsstunden wurden spannender, ab und an ließ sich Devin auf dem Schreibtisch nieder und benutzte Gesten, erzählte interessante Details und man sah, wie sich die Schüler in den letzten Reihen vorbeugten, um ihn besser verstehen zu können.

Caradocs Unterricht war kurzweilig und interessant, er scherzte und verstand es, die Schüler, die Geschichte mochten, zu begeistern. Alle erreichte man leider eh nie.

Doch immer öfter entdeckte Caradoc den Kollegen in der Bibliothek, wo er seine Nase in Bücher steckte, die ansonsten weit von seiner Kragenweite abwichen.
Uí Néill schwieg sich aus, aber der rothaarige Geschichtsprofessor griff sich das Buch und hielt es hoch, so das Devin nicht drankam.
"Pädagogik? Du?", ein amüsiertes Lächeln zuckte über das Gesicht des Gryffindors, "Ist dir das nicht zuviel sinnloses Geschwafel?"
Devin schoss in die Höhe, riss das Buch an sich und ließ sich mit einem undefinierbaren Laut wieder in den Sessel zurückfallen.
"Ist diese Information in irgendeiner Weise für dich relevant?"
"Nein, ich wollte nur... hey, es war ein Scherz, ok?"
"So", eine Augenbraue kletterte in die Höhe, "nun gut. Kann ich dann weiterlesen?"


"Die Prüfungen für die ZAGs finden bald statt, Dev. Hast du alles vorbereitet? "
"Klar."
"Hast du'ne zweite Person für die Aufsicht?"
"Wenn du noch nichts vorhast, wäre es mir eine Ehre, Bones."
"Läuft."

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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMi Dez 02, 2015 9:18 pm

Caradoc streckte die Hand aus, doch er kam damit nicht einmal in die Nähe des Eiskristalls.

Schritt für Schritt kämpfte er gegen den Wind an. Dieses Wetter mochte kalt und unbarmherzig sein und unüberwindbar scheinen. Doch es rechnete mit Sicherheit nicht mit seiner Hartnäckigkeit. Er würde nicht aufgeben.

Er hatte Devin schon verloren. Er würde ihn nicht noch einmal verlieren, nicht auch noch an dem vielleicht letzten Ort,  wo sie miteinander sprechen konnten.

Wie schnell dieses Schuljahr vorbeigerauscht war. Plötzlich standen sie kurz vor den Abschlussprüfungen und überall sah man doch tatsächlich Schüler, die ihre Nase in Bücher steckten.

Die Szenerie veränderte sich, das Schloss wurde kleiner und vor ihnen erschien die glatte ruhige Oberfläche des Sees. Devin stand dort tatsächlich unter der Trauerweide und blickte in die Ferne. Caradoc war neben ihn getreten, doch er hütete sich, den ruhigen Moment zwischen ihnen durch Worte zu zerstören.

So war es tatsächlich Devin, der zuerst sprach. "28,438%. Es entbehrt jeglicher Logik."

"Nein, tut es nicht." Caradoc grinste: "Ich bin tatsächlich besser im Schach geworden. Unsere Partien sind deutlich länger als damals. Und unsere Diskussionen auch. Ich lese jetzt viel mehr als früher. Gestern haben wir fast eine Stunde über die Theorien von Scamander bezüglich der Geschichte der Feentrolle diskutiert. Und vorgestern über die Romane von James Joyce."

"Früher hätten dich solche Diskussionen nach einer gewissen Zeit gelangweilt", gab Devin zurück. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich das ändern würde."

"Ich auch nicht", Caradoc's Blick folgte einer Schar Enten, die durch das kühle glatte Wasser zogen. "Aber dann ist mir klar geworden, dass du recht hast. Ich weiß wirklich sehr wenig von dir und deinem jetzigen Leben. Deshalb habe ich angefangen,  mich für die Dinge zu interessieren,  die dich begeistern . Um dich wieder besser kennenzulernen."

"Wozu?", fragte Devin. Sein Gesichtsausdruck schien ruhig wie immer, nur das leichte Flattern seiner Hände verriet seine Aufregung. "Ich verstehe den Grund dafür nicht."

"Ganz einfach." Caradoc wandte sich Devin zu. "Du hattest auch damit recht, dass wir die Zeit nicht zurückdrehen können. Es bringt nichts, dich nur um Entschuldigung zu bitten. Wenn ich wieder dein Freund werden möchte,  muss ich mir diese Freundschaft neu verdienen. Dir beweisen, dass ich mich weiterentwickelt habe.  Dass ich nicht mehr derselbe Mensch bin, der dich so enttäuscht hat."

"Du hast meine Frage nicht beantwortet", murmelte Devin. "Wozu?"

Caradoc's Miene wurde ernst. "Weil du mir wichtig bist, Devin. Und weil mir erst jetzt in diesem Jahr klar geworden ist, wie sehr."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyDo Dez 03, 2015 10:02 pm

Der Wind legte sich...
Aber der Kristall um Devin blieb.
Caradoc konnte jetzt zwar an ihn herantreten, aber da hörte die Erfolgsreihe dann auch schon auf.


Ein Lehrer beobachtete die Schüler auf dem Hof, wie sie Fangen spielten, lasen, miteinander lachten.
Einer von ihnen kickte einen ledernen Ball über den Hof.
Es war derselbe, der in seinem Unterricht viele kluge Fragen gestellt hatte und sich beim Reenervate gar nicht mal schlecht angestellt hatte.
Sullivan...Levi Sullivan.
Er war ein typischer Gryffindor, geraderaus, ehrlich, trug sein Herz auf der Zunge. Und er schien eine immer fröhliche Natur zu haben, ein überschäumendes Temperament, welches ihn des Öfteren in Schwierigkeiten brachte.
Uí Néill bemerkte, dass er über Scherze, die der Junge im Unterricht ab und an machte, schmunzelte.
Er bemerkte, dass er den Jungen öfter beim Kicken mit dem Ball zusah, während er sich mit einem Buch in der Sonne entspannte.
Ab und an kickte er ihnen den Ball wieder zu, wenn er hinüber geflogen kam.


"Sie teilen sich in Teams ein und dann legen Sie los.
Dies sind Ihre ZAGs, zeigen Sie mir, was Sie gelernt haben!", schallte Devins Stimme durch die Große Halle, ehe er Bones zunickte und sich mit ihr an den Rand des Geschehens zurückzog.
Eine zierliche Blondine in grün und eine hochgewachsene Schwarzhaarige in Blau verschanzten sich hinter einem Tisch und warfen Flüche und wachsame Blicke in alle Richtungen...
Als sie attackiert wurden, rollten sie sich zur Seite weg...
"Wingardium Leviosa..."
Und ein Stuhl flog...
Er nickte anerkennend.
Langsam hatten sie es doch begriffen.
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyFr Dez 18, 2015 7:31 am

Caradoc trat erneut vor den Kristall und legte langsam die Arme um Devin. Ein weiteres Mal spürte er die beißende Kälte, doch er verbiß sich den Schmerz und hielt Devin fest.

Devin war stur, doch er selbst war immer schon hartnäckig gewesen. Und ohne diese Hartnäckigkeit wäre es ihm niemals gelungen,  sich Devin wieder anzunähern.

Doch das allein war nicht der einzige Grund. Devin hatte sich verändert,  die Arbeit mit den Schülern hatte ihn verändert.

Am Anfang war es nur die Pflicht gewesen, sein Perfektionismus, der ihm vorgab, einen guten Unterricht zu gestalten. Doch später wurde daraus mehr. Devin nahm Anteil am Schicksal der Kinder und Jugendlichen. Erst nur minimal,  aber dann wurde es mehr und mehr.

Caradoc lächelte. Kindlicher Unschuld hielt selbst die Eisbarriere nicht stand. Sein Blick folgte den Bildern, folgte  zunächst dem blonden Jungen, der seinen Muggle-Ball über den Hof kickte. Und Devin kickte ihn zurück...

Levi erinnerte ihn so sehr an sich selbst in diesem Alter. Dieselbe Geradlinigkeit,  dasselbe Temperament. Eigentlich kein Wunder, dass Devin darauf ansprach. Dann diese beiden Mädchen,  so verschieden und doch mit einer gewissen Ähnlichkeit. Beide verbargen sie ihre Gefühle, so wie Devin es tat. Eine, weil sie eine Slytherin war. Die andere... hm, das konnte man nicht sagen. Vielleicht lag es an ihrer Vergangenheit.

Auch seinem früheren Ich war der Wandel in Devin nicht unbemerkt geblieben. Er war zu ihm getreten und hatte sich neben ihm auf der Bank niedergelassen. "Na, mein Hübscher? Wer hätte gedacht, dass du soviel Freude am Lehrerberuf empfindest?"

Devin zog nur die Augenbrauen hoch. "Eine gute Ausbildung ist mit das Wichtigste für junge Hexen und Zauberer. Ich erfülle meine Pflicht."

"Deine Pflicht?", neckte Caradoc und lehnte sich ein Stück  zu Devin hinüber. "Das letzte Mal, dass deine Augen so geleucht haben, war als du mir dieses neue Buch über Statistiken gezeigt hast. Wobei, nicht einmal dann..."

Devin versteifte sich, als Caradoc sich näherte  "Sei nicht albern, Caradoc. Diese Unterstellung entbehrt jeder logischen Grundlage."

"Natürlich", gab Caradoc mit gespieltem Ernst zurück. Dann wurde er tatsächlich ernst. "Ich hab dich mit den Kindern zum erstenmal seit langer Zeit wieder lächeln sehen, Devin. Behalte das bei. Es steht dir."
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BeitragThema: Re: Llewellyn... (Jonathans Traum)   Llewellyn... (Jonathans Traum) EmptyMo Jan 11, 2016 9:27 pm

Die ersten Tropfen wurden zu Rinnsalen, ab und an hörte man ein leises Knacken.
Der Panzer war noch kalt, aber er schien nicht kälter zu werden.

Die Abschlussfeier...

"Dev?"
"Ja, Bones?"
"Warum tanzt du nicht mit?"
"Ich hasse Partys."
Schweigen

"Dev?"
"Ja, Bones? "
"Guck dir Pride an. Wie ein Gockel. "
Schweigen.

"Bones?"
"Ja, Dev?"
"Ich trau' dem Kerl nicht."
Die Aurorin wandte den Kopf zu ihrem jüngeren Kollegen und nickte düster.
"Ich auch nicht."

"Es sind einige Schüler im Wald verschwunden, Uí Néill. Slytherins. Und sie haben, wie es scheint, aus jedem Haus andere mit genommen. Bei mir fehlen Sullivan, Molony und ..."
"Ich weiß, Professor McGonagall. Ich habe es eben bei der Patrouille bemerkt. Was tun wir?"
"Wir müssen Professor Dunbledore infor-"
"Shhh", Uí Néill legte der Hauslehrerin von Gryffindor eine Hand auf den Arm, "hören Sie das? Schreie!"
"Also ich höre nichts. "
"AVADA KEDAVRA!"
Und Uí Néill sprintete los.
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