03.03. 1980 - Archetreffen

Also war doch mehr dahinter, als ihnen wahrscheinlich lieb war.
"Dann ist es wichtig, dass wir uns darüber Gedanken machen. Ich hatte einfach gegehofft, dass es vielleicht einmal nichts ist, worüber wir uns Sorgen machen müssen.", sagte Elijah leise und blickte einmal in die Runde.
"Aber ich denke, es wäre das beste, wenn wir es auf das nächste Treffen verschieben und sich vielleicht jeder schon einmal Gedanken darüber macht, wie wir in Zukunft mit den Briefen umgehen wollen. Und Die Liste ist eine gute Idee. Vielleicht finden wir heraus, wer den Stein genommen hat. Aber... es ist schon spät. Es fällt auf, wenn wir noch länger weg sind. Lasst uns an dieser Stelle vertagen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin ziemlich müde."
Und das war er durch aus. Noch immer die Geschehnisse vom Frühlingsfest im Kopf.. und dann all diese ermüdenden Diskussionen am heutigen Tag. Für ein Treffen, hatten sie wahrlich genug besprochen. Es wäre genug, um wieder schlaflose Stunden bei vielen von ihnen zu verursachen.

Sorgenvoll blickte Caradoc den Schülern hinterher, als sie aufstanden und in Richtung Tür gingen. Elijah hatte Recht, es gab wirklich zu viele Dinge, über die sie sich Sorgen machen mussten. So viel war in den letzten Monaten geschehen.

Er wandte sich an Suzanna. "Ich schätze, wir haben auch noch ein paar Dinge zu klären. Falls du das ebenso siehst, hättest du morgen vielleicht Zeit für ein Gespräch? Nachmittags oder abends nach dem Unterricht?"

Anhand seiner Formulierungen würde sie sicher verstehen, dass es sich um ein privates Gespräch handelte und er sie nicht in seiner Funktion als Lehrer und ihrer als Schülerin in sein Büro bestellte. Sie hatte die Möglichkeit, es abzulehnen.

Er hoffte jedoch sehr, dass sie das nicht tun würde...

Suzanna hielt kurz inne und blickte den Professor unbegeistert an. Sie wusste, dass er dieses Gespräch wollte, aber sie hatte wahrlich keine Lust auf weitere Diskussionen und Lehrergehabe.
"Morgen ist Quidditchtraining. Und danach bin ich zum lernen verabredet. McGonnagall will nächste Woche einen Test schreiben und ich muss noch ne Menge lernen. " Das war nichtmal gelogen. Also sicher könnte sie irgendwo ein Gespräch einschieben, aber warum sollte sie? Es gab warhlich grad genug Baustellen in ihrem Leben.

Caradoc schluckte. Dieses Mädchen war mindestens ebenso starrköpfig wie er.

Es schien, dass er gerade gegen eine Wand lief, aber dennoch war er noch nicht bereit, aufzugeben. Dafür war ihm die Sache zu wichtig. "Okay, das klingt nach einem vollen Zeitplan. Passt's dir vielleicht an einem anderen Tag besser? Wenn du den Verwandlungstest überlebt hast, zum Beispiel?"

Er lächelte verschmitzt und fügte hinzu. "Ich lass' den polternden Lehrer auch diesmal zu Hause. Wir können ihn ja solange in den Whiskeyschrank sperren, na was meinst du? Gibst du dir 'nen Ruck und mir 'ne zweite Chance?"

Suzanna lächelte nicht, sondern schaute den Professor ernst, fast schon grimmig an. "Ich bin ziemlich beschäftigt. Das neue Quidditchteam braucht viel Zeit, damit wir wir auf ein vernünftiges Niveau kommen und die Prüfungen sind auch nicht mehr weit weg."

Puh, einmal richtig gegen die Wand gelaufen. Caradoc stieß hörbar die Luft aus. Wenn es etwas gab, das die Mädchen in Slytherin perfekt beherrschten, dann war das die Eisprinzessin. Heute würde er hier vermutlich nicht weiterkommen, auch mit Charme und aufrichtiger Reue nicht.

"Find' ich sehr schade." Ganz konnte er seine Enttäuschung nicht verbergen, aber er war bemüht, die Ablehnung nicht persönlich zu nehmen. Die Kleine steckte bis über beide Ohren im Stress und hatte wohl einfach grad keinen Kopf dafür.
"Aber dann ist das jetzt eben so und ich muss das akzeptieren."

"Gute Nacht, Suzanna." Jetzt lächelte er wieder. "Und wenn irgendwas sein sollte, du weißt, meine Tür steht dir immer offen. Es ändert auch nichts daran, ob wir uns gestritten haben. Ich bin da."

Sie sah ihn einen Moment mit unergründlicher Miene an und nickte dann. Es war nicht ihr Problem, dass er offensichtlich enttäuscht war von ihrer Absage. Was hatte er denn erwartet? Dass sie freudestrahlend zusagte, nachdem was beim letzten Gespräch passiert war? Da konnte er jetzt noch so freundschaftlich tun, das würde auch nichts ändern. Sie brauchte ihn nicht.

"Gute Nacht, Professor.", sagte sie dann, drehte sich um und verließ den Raum.