03.03. 1980 - Archetreffen

Leise und unauffällig verließ Bash den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs, nachdem er noch einen kurzen Blick mit Alisa ausgetauscht hatte. In seinem Haus schienen gerade alle irgendwie beschäftigt zu sein, so dass es ausnahmsweise mal nicht auffiel, dass er verschwand. Und selbst wenn es jemandem auffiel, dann war es auch nichts besonderes, verbrachte er doch die meiste Zeit außerhalb des Gemeinschaftsraumes. Alisa würde in einigen Muniten nachkommen.
Im Geiste ging er den Weg zu dem verlassenen Klassenzimmer durch, dass Elijah diesmal für das Treffen ausgesucht hatte. Das sollte kein großes Problem werden. Die Gänge in diesem Teil des Schlosses waren zu dieser Zeit meist leer.
Er war froh gewesen, als er die Einladung von Elijah bekommen hatte, war er doch das erste Treffen, nachdem Audrey in die ganze Geschichte eingeweiht worden war. Das Treffen für ihre endgültige Aufnahme war auch schon überfällig. Andererseits hatte er den Eindruck, dass neue Probleme anstanden. Seit einigen Tagen war Elijah noch nachdenklicher als sonst.
Als er um die letzte Ecke bog und Audrey vor der Tür stehen sah, hellte sich seine Miene auf. Er sah sich noch einmal gründlich um, ehe er sie lächelnd begrüßte, während er die paar Schritte zu ihr hinüber ging. "Hallo Audrey." Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen.

Da sie darauf achtete, dass sie eine Antwort von drinnen bekam, erschrak sie kurz, als sie von hinten angesprochen wurde.
Sie drehte sich um und der Schock wich der Freude.
"Hey..", sagte sie leise und hob etwas verschüchtert die Hand.

Er sah sich noch einmal zur Sicherheit um, ehe er den Arm um ihre Taille legte und sie sanft an sich zog. "Schön dich zu sehen." flüsterte er, ehe er ihr einen sanften, liebevollen Kuss gab.

Etwas steif ließ sie sich zu ihm ziehen und von Bastian küssen. Unsicher eriwderte sie ihn und legte für einen Moment die Arme um ihren Freund.
"Lass uns lieber rein gehen...", bat sie, als sie sich von ihm löste und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. "Ich fühl mich hier gerade eher wie auf einem Präsentierteller..."
'Na und?!'
Audrey schüttelte den Kopf und schnaubte gereizt.

Ein Schmunzeln stahl sich auf seine Lippen. Dann nickte er, sah sich noch einmal um und öffnete die Tür langsam. Nun konnte er auch die Stimmen der beiden Jungen hören, die drinnen schon diskutierten. Zügig zog er Audrey mit sich in das Klassenzimmer hinein und schloss die Tür hinter ihnen. Dann sah er sich um und lächelte leicht. Mit einem kurzen "hi" begrüßte er die anderen.

Sie ließ sich von Bastian in den Raum ziehen, wunderte sich allerdings, dass er einfach so hineinging. Aber vielleicht war das einfach normal hierbei.
Nachdem er die anderen gegrüßt hatte, blieb sie schräg hinter ihm stehen und sagte kein Wort.

"Es wäre vielleicht gar nicht verkehrt, wenn wir wissen, wie sie auf diesem Schachbrett standen...", meinte Elijah nachdenklich, warf noch einmal einen Blick auf die Figuren.
Ein Klopfen ließ ihn innehalten, nur kurze Zeit später traten Bash und Audrey in das Zimmer ein. Dann waren sie immerhin schon einmal zu fünft.
"Hey...", erwiederte er den Gruß mit einem leichten Lächeln.
"Schön, dass ihr hier seid."

Die Arbeiten zu korrigieren hatte länger gedauert, als erwartet. Als Caradoc auf die silberne Taschenuhr blickte, die Lizzie ihm geschenkt hatte, sah er, dass es höchste Zeit war.

Von außen wirkten der Gang und das Klassenzimmer ruhig und verlassen. Das war wahrscheinlich auch genau das, was die Schüler im Sinn gehabt hatten. Vielleicht war es gut, den Raum öfter mal zu wechseln. Wenn jemand sie hier überraschte, konnte er das Ganze trotzdem immer noch als "Nachsitzen" deklarieren, auch wenn es nicht das Klassenzimmer für Geschichte war.

Leise zog er seinen Zauberstab und testete die Tür mit einem ungesagten Alohomora. Um niemanden zu erschrecken,  klopfte er jedoch kurz an, ehe er die Klinke herunter drückte.

Er war nicht überrascht,  sich Elijah, Suzanna, Levi, Bash und Audrey gegenüber zu sehen.

Was ihn jedoch immens überraschte, waren die kleinen Schachfiguren,  die auf dem Tisch standen...

Zwar wusste Suzanna ziemlich genau wer noch eine der Figuren besaß, allerdings hatte sie sich nicht tiefergehend mit dem Schachbrett oder dem Spiel an sich beschäftigt. Es gab genug andere Dinge, die sie zu tun hatte und die ihre Zeit in Anspruch nahmen. Sie wusste nur gerne Bescheid, was um sie herum geschah, weshalb sie auch weiter schweigend zuhörte.

Es klopfte und sie nach einem Moment war sie irritiert, dass niemand eintrat. Sie war schon kurz davor zur Tür zu gehen, um nachzusehen, als Bastian und Audrey eintraten. Natürlich, Audrey hatte sicher auf ein 'Herein' gewartet. Die Ravenclaw stand schüchtern hinter Bastian und Suzanna hoffte, dass sie sich in der Arche wohlfühlen würde. Immerhin waren die letzten Treffen nicht von eitel Sonnenschein geprägt gewesen.

Sie begrüßte beide mit einem Nicken und einem knappen 'Hey', als auch schon der Professor eintrat. Sie war erleichtert, dass sich der Raum so schnell füllte. Das Warten machte sie unruhig.

Er nickte Suzanna zu und wollte gerade Levi und Elijah auf die Schachfiguren in ihren Händen ansprechen, als es erneut klopfte. Er zog Audrey ein paar Schritte hinter sich her in den Raum hinein, damit die Tür sie nicht traf, als Caradoc auch schon eintrat. Bastian nickte ihm zu und erneut stahl sich ein Schmunzeln auf seine Lippen, als er spürte, wie Audreys Hand schüchtern nach der seinen tastete. Er nahm sanft ihre Hand und drückte sie liebevoll. Dann schob er sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Taille.

Der vorher verwaiste Klassenraum füllte sich langsam.
Ava und Alisa waren noch nicht da... und auch von Adrian fehlte jede Spur. Aber viel länger wollte der junge Slytherin auch nicht warten. Es würde auffallen, wenn sie zu lange weg bleiben würden. Und wenn sie sich jetzt eines nicht leisten konnten, dann war es aufzufallen.
Deswegen wandte er sich der Gruppe zu, steckte die Figur wieder in seine Tasche. "Vielleicht können wir ein andermal noch weiter darüber sprechen.", sagte er zu Levi gewandt und lächelte leicht, ehe sein Blick ernster wurde.
"Ich bin froh, dass ihr so zahlreich gekommen seid... ich hoffe die anderen schaffen es auch noch. Aber ich will die Zeit nicht überspannen. Es ist einiges vorgefallen, über das ich mit euch sprechen möchte.", sagte er leise. Ein kurzer Blick zum Professor und die stille Bitte die nötigen Zauber auf den Raum zu sprechen, damit sie nicht gestört oder belauscht wurden.
"Erst mal bin ich froh, dass Audrey jetzt zu uns gestoßen ist."

Caradoc erwiderte die Begrüßung der anderen Arche-Mitglieder, während sein Blick von einem zu anderen wanderte. Levi und Elijah sahen ziemlich besorgt aus. Suzanna trug ihre übliche verschlossene Miene, damit man eben nicht sah, wie besorgt sie war.

Als sein Blick über Audrey und Bash glitt, stahl sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht. Zu putzig, die beiden. Hoffentlich war das von langer langer Dauer. Er jedenfalls hegte schon jetzt den dringenden Wunsch, jeden Todesser zu Kleinholz zu verarbeiten,  der den beiden zu nahe kam.

Aber genaugenommen galt das für jeden in diesem Raum und auch für einige, die nicht hier waren.

Auf Elijah's stumme Bitte hin legte er rasch einen Muffliato auf den Raum, damit sie von draußen nicht gehört werden konnten.

Warum wollten die Menschen eigentlich immer dann etwas von ihr, wenn sie gerade keine Zeit hatte? Eigentlich hatte sie nur diesen Brief an ihren Vater schicken wollen - eine einfache Bitte, doch die Schokobesen zu schicken, die wären ja so lecker gewesen. Es stand nicht drin, dass sie ein Geschenk sein sollten und erst recht nicht, für wen. Aber Suzanna würde sich hoffentlich darüber freuen. Oder eben das, was am nächsten daran heran kam.
Und eigentlich hatte sie Audrey mitbringen wollen zum Treffen. Das wäre ja auch noch schaffbar gewesen, wenn sie nicht auf dem Weg zur Eulerei noch Tabea begegnet wäre. Und wie es ja nun einmal so war, konnte sie einer simple Frage nicht auf simple Weise beantworten. Außerdem folgte aus einer Frage wieder eine andere, sodass das ganze Gespräch ihren Zeitplan um einiges durcheinander gebracht hatte. Glücklicherweise hatte sie ihrer Freundin den Weg zum Raum erklärt, sodass wenigstens eine von ihnen pünktlich war. Oh, es ärgerte sie, dass sie sich verspätete, das passte so gar nicht zu ihr.
Deshalb eilte sie die Treppe hinab, begegnete aber glücklicherweise niemandem. Auf den Fluren nicht rennen. Sicher, aber wenn man es eilig hatte? Auf der richtigen Etage angekommen, verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie vor der Tür stehen blieb. Nach einem kurzen Klopfen öffnete sie die Tür, nicht verwundert, bis auf wenige Ausnahmen alle zu sehen. Adrian hatte das Treffen mit Sicherheit verpennt. Und Alisa? Die tauchte bestimmt schon wieder auf.
"Tschuldigung", antwortete sie ein wenig atemlos, als sie die Tür geschlossen hatte. "Menschen auf dem Weg in die Eulerei."

Endlich. Suzanna stieß sich von der Wand ab und setzte sich auf den nächstgelegenen Stuhl. Das würde weder ein leichtes, noch ein kurzes Treffen werden. Gut, dass die allermeisten von ihnen pünktlich waren und ebenso gut, dass Elijah nicht auf die Nachzüger wartete.

Er selbst nickte Ava lächelnd zu und war froh, dass sie es doch noch geschafft hatte. Er hatte aber eigentlich auch nichts anderes erwartet. Auf sie war immer verlass.
Elijah machte ein paar Schritte auf und ab und blieb dann schließlich wieder vor dem Fenster stehen, um zu seinen Freunden zu sehen. Suzanna blickte ernst drein. Sie wusste, was sie ihren Freunden nun mitteilen mussten und es waren keine guten Nachrichten. Audrey und Bash tauschten eine zärtliche Geste aus, die so rar in diesen finsteren Zeiten zu sein schienen. Kurz huschte sein Blick noch einmal zu Suzanna zurück, dann schüttelte er leicht den Kopf.
"Ich will gar nicht lange herum reden und auch nichts beschönigen.", begann er und schaute in die Runde: "Es ist einiges passiert seit unserem letzten Treffen und ich kann nicht behaupten, dass viel gutes dabei gewesen ist. Wir waren auf dem Frühlingsfest unseres Hauses und... ich weiß nicht einmal wo ich anfangen soll."
Ein wenig unsicher richtete er seinen Blick gen Boden.
Er durfte jetzt nicht mehr zögern. Er musste endlich aufhören so verschüchtert zu sein.
"In unserem Haus gibt es mehr von ihnen, als wir befürchtet haben. Edmont, Marcus, Bryant gehören zu ihnen... und auch Brandon, ohne weitere Zweifel.", man konnte die Bitterkeit und Verletztheit aus seiner Stimme heraushören, wenn man nur ein wenig darauf achtete.
"Und auch Jay und Lynn. Und ich glaube selbst Emma... außer Suzanna und mir... und vielleicht Percival stehen die Chancen in unserem Haus also sehr schlecht."

Levi hörte Elijah zu und man konnte seiner steifen Haltung ansehen, dass selbst bei ihm das letzte bisschen Humor verschwunden war.
Die ersten paar Namen, die Elijah nannte, überraschten ihn nicht. Edmont, Marcus und Bryant waren nicht gerade subtil in ihrem Verhalten gewesen. Und Brandon... es war gut, dass Elijah ihn nun definitiv nicht mehr zu seinen Freunden zählen würde. Sicherer. Aber als Elijah fortfuhr, wurden seine Augen plötzlich doch tellergroß.
"Jay? Was macht der denn bei denen?"
Nicht, dass er Jay sonderlich gut kannte, aber er hatte nie das Gefühl gehabt, dass sein eigenes Haus ihn derartig in seine innersten Kreise aufnehmen wollte. Lynn überraschte ihn da schon weniger, wenn er sich recht erinnerte, hatte sie in der Vergangenheit öfter auch Bryants Nähe gesucht.
"Was zur Hölle ist auf eurem komischen Hausfest passiert!?"

Etwas überfordert stand Audrey da und machte dem Professor Platz. Kurze Zeit später kam auch Ava dazu.
Dass Bastian sie in den Arm nahm machte die ganze Situation ein wenig ertragbarer. Eigentlich war ihr grade mehr nach weglaufen, aber als Elijah zu sprechen begann, hörte sie aufmerksam zu und schloss die Tür in ihrem Inneren.

Zu IHNEN...die anderen. Die Bösen...dass Edmont und Marcus dazu gehörten verwunderte sie jetzt nicht sonderlich. Bei Brandon hatte sie gehofft, dass dem nicht so wahr, wenn auch ihre Sympathie für ihn gering ausfiel.
Doch als Jays Name fiel, presste sie die Lippen auf einander. Nein, das konnte nicht war sein! Sie wich etwas von Bastian weg, um sich an die Wand lehnen zu können.
Nervös hielt sie sich die Hände vor den Mund und sah auf ihre Füße.
Emma...wenn Emma, dann wohlmöglich auch...Sie schluckte schwer. "Vielleicht auch Alice...", gab sie zu bedenken, um selber ihren Kopf zu beruhigen und das Pochen zu ignorieren.
Doch dann kam ihr die eigentlich viel wichtigere Frage in den Kopf, die Levi dann auch schon aussprach.
Sie blickte weiterhin zu Boden, dass ihre Haare ihr Gesicht bedeckten.
Jay...das konnte und wollte sie nicht glauben.

Bash hatte Elijah aufmerksam zugehört und mit jedem weiteren Wort war seine Miene finsterer und besorgter geworden. Dann fielen die Namen von Jay und Emma und er spürte, wie Audrey gegen die Wand sank. Er wollte sie nicht loslassen. Nicht jetzt. Er versuchte den Griff um ihre Taille beizubehalten und sie zu stützen. Sein Blick besorgt auf Audrey gerichtet, richtete sich seine Frage doch an Elijah. "Bist du dir ganz sicher? Hast du was gesehen?"

"Es ist eine ganze Menge passiert.", sagte Elijah auf Levis Worte hin und er hatte schon damit gerechnet, dass seine Freunde ähnlich reagierten. Von Schulkameraden zu hören, dass sie zu ihnen gehörten, das tat weh. Wie gut er das wusste...
"Aber arbeiten wir das Stück für Stück auf... zumindest werde ich es versuchen...also.. als erstes zu den Umständen....", begann er, auch wenn ihm so viele Gedanken auf einmal durch den Kopf schossen: "Das Frühlingsfest ist da um Kontakte zu schließen und einige Ehemalige waren auch dort. Unter anderem auch Caroline."
Bei Erwähnung ihres Namens wurde seine Miene finster.
"Unter anderem jemand vom Tagesprooheten, aus dem Ministerium... und Brandons Onkel. Und sie gehören auch dazu...dieses ganze Fest war nichts anderes als ein Diskriminieren von Muggeln, Muggelgeborenen und Halbblütern, die sich für die 'falsche' Seite entscheiden. Und von ihren Unterstützern und Befürwortern und natürlich Dumbledore und den Zuständen in der Schule..."
Kurz machte Elijah eine Pause, lockerte seine Hände, die sich unwillkürlich wieder zu Fäusten geballt hatten, als er an die Diskussion zurück dachte, in die er unfreiwillig hineingezogen worden war.
"So... mit diesem Grundwissen, nun zu Jay... sein Bruder ist dort aufgetaucht, den er schon lange gesucht hat. Er gehört zu denen... und Jay hat Brandons Onkel darum gebeten Kontakt mit ihm aufnehmen zu können... und dieser Kontakt wurde ermöglicht. In der Nacht hat er Jay geweckt und gesagt er sollte mitkommen. Ich habe beobachtet, wie sie mit einigen Leuten, auch Marcus und Bryant und einigen anderen... in den Wald aufgebrochen sind. Lynn und ich wollten ihnen folgen... wir sind raus. Dann hat mit dieser ... Mann wieder hineingeschickt. Jay und die anderen waren da schon wieder in ihren Betten... also dachte ich, ich habe mir das nur eingebildet... aber das habe ich nicht."
Elijah hielt kurz inne und rieb sich die Schläfen.
"Jay hat Suzanna, Lynn und mir am nächsten Tag gesagt, dass er bei ihnen war und sich ihnen angeschlossen hat. Lynn und ich waren wohl eine ganze Weile lang weg..."
Wieder stockte Elijah, schwieg dieses mal aber leicht in Gedanken versunken.

Audrey versuchte sich unauffällig aus Bastians Griff zu lösen, schaffte es aber nicht so recht.
Stattdessen blieb sie ruhig stehen und hörte weiter zu.
Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen?
Irgendwie klang das alles...sehr unpassend. Oder nicht?
Wieso hatte Jay sich dann mit ihr verabredet? Er war doch zu ihr gekommen und wollte dringend mit ihr reden.
'Er weiß, dass du muggelgeboren bist...das wirst du jetzt bereuen!'
Sie behielt den Kopf unten, um die Tür geschlossen zu halten, aber es gelang ihr nicht.
Als Elijah fertig war, fühlte sich Audrey so mies. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.
"Haben sie euch verletzt? Oder nur was verpasst?", brachte sie mit gesenktem Kopf hervor.
Mit einem Mal fühlte sie sich beengt. Bastian half da nicht sonderlich bei. Im Gegentei, er machte es nur noch schlimmer.
"Lass mich los, Casanova", hörte sie sich leise sagen, aber laut genug, dass Bastian es mitbekam. Sie wusste, dass es jetzt sinnlos was dagegen anzukämpfen.

Levi konnte kaum glauben, was er da hörte.
"Caroline, großartig, genau das, was Haus Slytherin braucht..." entfuhr es ihm. "Und Jay läuft also quasi seiner Familie nach. Und das finden die natürlich prächtig."
Dass bei Reinblütern Familie über alles ging war ja nichts neues, aber irgendwie hatte Jay mit seiner etwas eigenen, ungewöhnlichen Art nie in diesen Haufen inzestuöser Fanatiker passen wollen. Aber so gut kannte er ihn nun auch wieder nicht, also hatte er auch keinen Grund, überrascht zu sein. Warum ihn gerade Jay so traf, wusste er nicht wirklich. Vielleicht lag es daran, dass er ihn beinahe gemocht hatte. Seine Wildschweingeschichten waren lustig gewesen.
Elijahs Beschreibung der Nacht kam ihm obendrein ernsthaft bekannt vor und ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit.
"Elijah, wenn du an die Nacht denkst... ist das ein bisschen so, als läge ein grauer Schleier um die letzten Sachen, an die du dich erinnerst...?"

Er hatte es selbst zwar noch nie erlebt, aber Elijahs Beschreibung kam ihm komisch vor. Da musste was faul sein. Es erinnerte ihn zu sehr an die Dinge, die Suzanna erzählt hatte.
Doch auch wenn er Elijah zuhörte entging ihm nicht, dass Audrey sich aus seinem Griff lösen wollte. Erst wollte er dem nicht nachgeben, doch als sie ihre Worte dann leise an ihn richtete, war ihm klar, dass es besser war. Er ließ sie los und trat einen Schritt von ihr zurück. Er wusste sie brauchte seine Stütze in dem Moment nicht. "Schon gut, Faileas." antwortete er leise, ehe er sich zu den anderen umdrehte.

Elijah schreckte leicht aus seinen Gedanken und sah dann zu Levi herüber.
"J-ja...", stimmte er zu und nickte leicht bekräftigend: "Es ist... es ist so verschwommen... als wär es... ein Traum... oder so ähnlich. Ich dachte auch ich hätte es mir nur eingebildet. Aber ich weiß jetzt, dass Jay weg war und Lynn und ich danach. Was da passiert ist weiß ich nicht. Ich kann mich einfach nicht daran erinnern. Aber... ich befürchte Lynn und ich sind ihnen wirklich in den Wald gefolgt...so wie wir es vor hatten, glaube ich... aber ich weiß es nicht..."

Suzanna verschränkte die Arme und beobachtete die Reaktionen der anderen. Nicht viel Verwunderung bei den üblichen Verdächtigen, zum Teil war ihre Loyalität ja schon vorher klar gewesen. Jay...ja, der schien für sie alle ein anderes Thema zu sein. Wie hatte er es nur geschafft sich in so kurzer Zeit so viele Freunde zu machen? Oder zumindest sowas in der Art, Menschen, die ihm vertrauen wollten und denen er wichtig war.
Sie warf Elijah einen sorgenvollen Blick zu, schüttelte dann aber den Kopf und schien die kommenden Gedanken verscheuchen zu wollen.

Dann seufzte sie und sah sie einen nach dem anderen durchdringend an.
"Ich weiß es sollte eigentlich klar sein, aber das alles bleibt unter uns, klar? Wenn ihr Jay mit diesem Wissen konfrontiert, dann weiß er, dass ihr es irgendwo er haben müsst. Überlegt es euch also zwei mal, bevor ihr das Risiko eingeht." Sie sah jetzt noch ernster aus und das Thema schien ihr sehr wichtig. "Ich weiß, dass es stimmt. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, auch wenn ich versucht habe dagegen zu arbeiten. Ich hatte gehofft, dass es nicht so schnell passieren würde, aber Horus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und im nachhinein gibt es nichts was wir dagegen tun können. Sie haben ihn an der einen Stelle gepackt, wo er nicht nein sagen konnte. Und ein zurück gibt es nicht." Sie zögerte kurz, überlegte wieviel sie noch sagen sollte. "Wenn er muss, dann wird er sich gegen jeden einzelnen von uns stellen, auch wenn er es vielleicht nicht will. Seid euch dessen bewusst." Sie sah nicht komplett glücklich aus mit diesen Worten, sagte aber nichts weiter dazu.

Was Elijah beschrieb klang genau wie das, was Levi in seinem eigenen Kopf vorfand, wenn er an jene Nacht im verbotenen Wald dachte. Undeutliche Teilerinnerungen, zwischen denen eindeutig etwas fehlte, weil sonst alles keinen Sinn ergab.
"Elijah... die haben dich mit nem Obliviate verzaubert..."
Er hatte nicht laut gesprochen, aber seine Hände waren zu Fäusten geballt. Für diesen Zauber war in ihm ein ganz besonderer Hass reserviert.

Was Suzanna sagte, machte die Sache nicht besser.
"Ich weiß, natürlich können wir das nicht herum posaunen...!"
Aber insgeheim nahm er sich ihre Warnung ganz besonders zu Herzen. Er wusste, dass er schon mal überreagierte und dann nicht so genau auf seine Worte achtete.
"Horus, das ist Jays Bruder, ja? Und der ist genauso schlimm wie der Rest der Bande? Großartig..."
Vermutlich konnten sie froh sein, dass Elijah und Suzanna weiter nichts passiert war, wenn sie ein ganzes Wochenende mit solchen Gestalten verbracht hatten.