The Children's Crusade

Bash folgte den anderen Jungen durch das Gedränge. Er achtete genau auf seine Jungs und auch auf potetielle Bedrohungen in der Umgebung. Besonders Levi hielt er weiterhin im Auge. Den Betteljungen streifte er nur kurz mit seinem Blick. Dafür hatten sie nun wirklich keine Zeit.

Bei der Lagerhalle angekommen, warf er an den anderen vobei einen Blick in die Lagerhalle und verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Menge. Das würde einige Zeit dauern all diese Kisten aufs Schiff zu befördern. Auf Sikes Aussage hin nickte Bash und folgte ihm in die Lagerhalle.

Levi warf einen kurzen Blick in Richtung des Jungen am Straßenrand, sah aber schnell wieder weg. Er hatte gerade wirklich genug eigene Sorgen, um sich von irgendwas oder irgendwem ablenken zu lassen.

Er folgte Bill und Bastian bis in die Lagerhalle.
Das Zeug sollten sie also verladen helfen? Unmöglich war das sicher nicht, aber Levi war immer noch nicht klar, warum genau sie das tun sollten. Wenn man ein Schiff hatte, waren da doch auch Matrosen, die eh besser wussten, wie man Fracht verladen musste. Oder es gab Leute am Hafen, die man gegen Geld anheuern konnte. Was machte Kinder aus Finnegans Waisenhaus zu den idealen Arbeitskräften? Das wollte ihm einfach nicht in den Kopf, aber zu fragen hatte wohl wenig Sinn.

"Okay, ihr könnt mit denen hier anfangen." Bill deutete auf einige kleinere Kisten und wuchtete selbst eine davon hoch. "Einfach mir nach."

Zielsicher suchte er sich seinen Weg durch das Labyrinth aus Holz. Als sie das Ende der Halle erreichten, wurde ein schmaler Durchgang in der Wand sichtbar. "Vorsicht, hier wird's nass. Bleibt auf dem Steg."

Bill zeigte auf einen hölzernen Steg, der grob aus Brettern zusammengezimmert war und vom Durchgang aus weiterführte. Unter dem Steg schwappte schwarzes Wasser gegen die Schwelle. "Hier müssen die Kisten rüber. Passt bloß auf, wenn euch eine ins Wasser fällt, geht das vom Lohn ab."

"Ach ja, noch was." Er ging ein Stück in die Halle zurück. "Wir gehen ja mal davon aus, dass es keinen Ärger gibt, aber falls doch, macht bloß nicht den Fehler, euch auf dem Schiff zu verstecken. Dort sitzt ihr in der Falle, denn es gibt keinen zweiten Ausgang und wenn ihr ins Wasser springt, kommt ihr die Hafenmauer nicht mehr hoch. Für Notfälle haben wir die hier."

Er öffnete eine Kiste an der Wand und hob den Boden heraus. "Diese Kisten hier, die und die und die da drüben..." er zeigte mit dem Finger herum "... haben einen falschen Boden. Darunter sind kleine Löcher, in denen man sich zusammenkauern kann. Für die Kleinen genau richtig. Marakov, die dort reicht auch für jemanden deiner Größe."

Er wuchtete seine Kiste auf die andere Schulter. "Noch Fragen? Oder kann's losgehen?"

Bash schnappte sich eine von den kleineren Kisten und schulterte sie. Dann wartete er bis Levi und die anderen Jungs sich ebenfalls eine Kiste aufgeladen hatten und sich hinter Bill ihren Weg durch das Kistenlabyrinth bahnten, ehe auch er ihnen folgte. Für den Moment bildete er lieber den Abschluss.

An dem Durchgang angekommen, blieb er stehen und betrachtete den Steg und auch die Kisten, die es zu verladen galt. Das würde eine ganze Weile dauern und wahrscheinlich im Laufe der Zeit eine rutschige Aktion werden. Also war Vorsicht geboten. Es sollte ja nichts schief gehen.

Die Kisten mit den Verstecken prägte er sich ein. Weniger aus der Sorge, dass er sie brauchen könnte, als eher um sicher zu gehen, dass er die Kisten später nicht versuchen würde zu verladen. Oder für den Fall, dass doch einer der Jungs - er dachte dabei primär an Levi - versuchen würde abzuhauen. Als Bill seinen kleinen Vortrag beendet hatte, sah er Levi und die anderen kurz an und nickte dann in Bills Richtung. "Von mir aus kanns losgehen."

Erschrocken blickte Elijah das Mädchen an, das ihn beinahe umgerannt hatte, als er gerade auf dem Weg zum Schlafsaal gewesen war. Nach diesem aufregenden Tag - und das nicht unbedingt im positiven Sinne - hatte er vor pünktlich ins Bett zu gehen. Um sein Problem die Krankenschwester betreffend, wollte er sich morgen Gedanken machen. Vielleicht würde das Brummen in seinem Kopf dann besser sein.
Nun aber blickte er das weinende Mädchen an und hielt ihr zögerlich eine Hand hin, um ihr aufzuhalten
"Ist alles in Ordnung? " , fragte er sanft.

Levi warf den Kisten, die Bill ihnen als Versteckmöglichkeiten beschrieb, skeptische Blicke zu. Als wenn er sich verstecken wollte! Wenn sie erwischt wurden, konnte ihm das doch egal sein. Im besten Fall fiel das Ganze sogar auf Finnegan zurück, was absolut großartig wäre. Aber bei seinem Glück standen die Chancen dafür vermutlich nicht mal gut.
Zusammen mit den anderen Jungen machte er sich daran, die Kisten zu transportieren. Leicht waren sie nicht eben und das grobe Holz schnitt ihm in die Hände, außerdem machte die Anstrengung sich auch in seinem geschundenen Rücken bemerkbar, aber er war entschlossen, sich nichts davon anmerken zu lassen.

Sykes redete nicht viel mit ihnen, während sie arbeiteten, er gab lediglich kurze Kommandos. Vom Schiff selbst sahen sie nicht viel, außer eines düsteren Laderaums, in welchem sie die Kisten abluden. Schon bald war nichts mehr zu hören, außer Schritten, vor Anstregung schwerem Atem und dem leisen Rums, wenn die Kisten abgesetzt wurden.

Bis die Routine der Arbeit schließlich von einem einzelnen Schrei durchbrochen wurde: "Scheiße, die Bobbys!"

"I-ich...ich muss... n-nochmal zum Markt... ich habe habe... D-Dinge vergessen. Aber ich... ", sie schluchzte, "ich habe Angst im Dunkeln. K-kannst du nicht .... für mich. .. bitte..."
Flehentlich sah sie ihn aus tränenfeuchten Augen an. Der typische Jungfer -in - Not- Blick.
Und sie war wirklich verzweifelt. Hoffentlich schätzte sie den Knaben richtig ein.

Elijah riss die Augen leicht auf.
Auf den Markt? Jetzt? Alleine? Etwas unsicher sah er das Mädchen an.
"U-und das muss heute sein?", fragte er und ein kleiner Schauer jagte über seinen Rücken.
"Bekommt man denn jetzt noch was auf dem Markt?", fügte er noch an und wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Wenn jemand ihn dabei erwischen würde, dann würde er den Ärger seines Lebens bekommen. Mr. Moore und Mr. Finnegan wären sicherlich nicht erfreut, wenn sie erfuhren, dass er sich draußen herumtreiben würde. Allerdings wäre das auch die Gelegenheit das zu besorgen, was er besorgen sollte`? Aber wie? Und wo? Mit Bastian zusammen, da hätte er sicherlich nicht so viel Angst gehabt.
"Wie... wie soll ich denn hier heraus, ohne dass die Erwachsenen das merken?"